Angekommen in Peking

Bericht vier aus China vom 09. August 2020, geschrieben von Michael.

Beijing, Ortszeit Sonntagnachmittag 14:50 Uhr, Ascott Raffles an der Second Ring Road.

Wir sind jetzt seit drei Tagen aus Quarantäne raus! Nachdem wir am Mittwoch (nochmal) auf Corona getestet wurden und das Testergebnis negativ war, durften wir am Donnerstag das Quarantänehotel verlassen. Im Bus ging es von Tianjin nach Beijing. Vier Busse haben uns Daimler-Reisende nach Beijing gebracht. Da alle Passagiere richtig viel Gepäck hatten, waren die Busse nur zu zwei Drittel gefüllt und dennoch musste das Gepäck auch auf Sitzen und im Gang gestapelt werden.

Im Bus nach Peking.

Simone und ich haben die Busfahrt richtig genossen. Wir waren in Bewegung und es gab was zu sehen, nach vierzehn Tagen Reizarmut. Immer wieder Satellitenstädte, die aus unzähligen Hochhäusern bestehen. Aber auch viel Grün. Auffällig war, dass wir auf der ganzen Strecke praktisch nur angepflanztes Grün gesehen haben. Keine Wälder, keine Naturflächen oder Brachflächen. Auch die Baumbestände (von denen es viele gibt) sind akkurat in Reih und Glied angepflanzt. In der Regel nach Sorten getrennt: 20 Reihen Kiefern, dann 200 Meter irgendein anderer Baum.

An der Grenze zwischen Tianjin und Beijing gibt es eine Kontrollstation. Die ist wohl immer da, nicht nur zu Coronazeiten. Aber jetzt wird sie auch genutzt, um nur Personen, die Corona-mäßig als unbedenklich eingestuft sind, nach Beijing reinzulassen. An der Kontrollstation konnten wir den Bus verlassen und die ersten Schritte in Freiheit machen. Ich habe nach vierzehn Tagen Eingesperrt-Sein sogar der Gang zum Erfrischungsraum interessant gefunden J.

Kontrollstation an der Stadtgrenze von Peking.

Man hatte uns darauf vorbereitet, dass wir an dieser Station unsere Testergebnisse vorzeigen müssen. Irgendwie sind die vier Daimler-Busse dann aber zentral als unbedenklich eingestuft worden. Jedenfalls haben wir keine Dokumente zeigen müssen.

Der erste Blick auf Peking.

In Peking sind wir fürs Erste in einem Serviced Apartment untergebracht, bis wir unser finales Zuhause gefunden haben. Unser Apartment liegt ziemlich zentral an der Second-Ring-Road. Um Beijing gibt es konzentrische Kreise von Ringstraßen. Die Second-Ring-Road ist die Stadtgrenze des „alten“ Pekings, hat unsere Relocation-Agentin erzählt. Dieser zweite Ring beschreibt ein Viereck um den Mittelpunkt der Stadt (Kaiserpalast) von etwa 7-8 km Durchmesser. Es geht bis zum sechsten Ring hoch, der einen Durchmesser von ca. 40 bis 50 km hat.

Serviced Apartment heißt, dass man wie in einem Hotel wohnt, aber eine richtige Wohnung hat. Die Wohnung ist komplett eingerichtet, man erhält Bettzeug und Handtücher, es kommt zweimal die Woche jemand zum Saubermachen und man kann Schwimmbad, Fitnessraum und Sauna wie in einem Hotel nutzen, ebenso wie weitere kostenpflichtige Services wie zum Beispiel Frühstück. Das Apartment ist sehr schick eingerichtet und sehr großzügig geschnitten. Im Wohn-Essbereich haben wir eine 8 Meter breite Fensterfront bis zum Boden. Unser Apartment liegt im 26. Stockwerk und wir haben einen tollen Ausblick. In Richtung Südosten auf ein besonders eindrucksvolles Hochhausmeer. Siehe Fotos.

Beijing downtown, wie wir es aus unserer Wohnung sehen.

Jetzt sollte ich kurz unsere Relocation-Agentin einführen: Das ist eine Chinesin, die uns betreut und uns bei den ersten Schritten hilft, damit wir uns zurecht finden. Unsere Relocation-Agentin heißt Jackie Zhou. Viele Chinesen legen sich auch einen westlichen Vornamen zu, den sie gegenüber Westlern verwenden.

Der allererste Schritt in Beijing ist der Besitz einer chinesischen Telefonnummer. Ohne Witz. Ohne chinesische Telefonnummer kann man kein Konto eröffnen und ist auch sonst nicht handlungsfähig. Also waren wir am Freitag mit Jackie zu allererst bei der Telefongesellschaft und haben vier Telefonverträge abgeschlossen. Nur Julia ist noch ohne. Aber die wird auch einen brauchen. Anschließend waren wir bei der Bank. Dann haben wir WeChat eingerichtet, eine App, die ganz vieles kann. Unter anderem kann man damit bezahlen. Jackie hat uns anschließend verschiedene Einkaufmöglichkeiten gezeigt. In einem Supermarkt, der alles hat, gibt’s natürlich auch lebendigen Fische. Gut, das kennt man ja. Was mir neu war, dass die lebendigen Fische schon ein Etikett hatten (siehe Foto).

Im Supermarkt kauft man die lebendigen Fische mit Etikett.
Ein sogenannter „open market“ für Lebensmittel.

Die Menschen hier begegnen uns sehr freundlich. Auffällig finde ich, dass viele ein paar Worte Englisch können und auch versuchen, mit uns zu kommunizieren. Weiterhin auffällig ist die Sauberkeit. Ich glaube nicht, dass es irgendwo in Europa eine U-Bahn gibt, die so sauber ist wie die U-Bahn hier in Peking. Auf den Straßen sieht man laufend Kehrmaschinen. Vermutlich eine Anti-Feinstaubmaßnahme. Apropos Feinstaub: Bislang haben wir Glück mit der Luftqualität. Die Smog-Erfahrung steht uns noch bevor.

Auf Straßenkehrer trifft man alle paar Meter.

Und zum Schluss noch ein kleines Highlight aus dem Supermarkt. Zugegeben, es ist ein Supermarkt in einem Einkaufzentrum, das sich an Wohlhabende richtet. Aber es ist ein Supermarkt. Dort wird ein Nahrungsmittel verkauft in einer Schachtel, die so groß ist wie bei uns eine kleinere Pralinenschachtel, mit einem Preisschild von 7000 Yuan. Hilfe beim Umrechnen: 900 Euro. Und das besonders Bemerkenswerte: Es stehen dort Dutzende dieser Schachteln im Regal. Also scheint es auch gekauft zu werden. Was ist das? – noch wissen wir es nicht. Meine Internetrecherche deutet auf getrocknete Seegurken hin. Wir werden es noch rausfinden… indem wir fragen, nicht indem wir es kaufen! Dann berichten wir, was es ist.

Delikatesse für 900 Euro.

Bis dahin!

Alles Gute wünschen Euch

alle Hilgers und der Schreiber Michael

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