Bericht 47 aus China vom 08. August 2022.
Nach unserem Aufenthalt in Turpan sind wir von einem Fahrer mit dem Auto von Turpan nach Ürümqi gebracht worden. Turpan und Ürümqi sind zwei verschiedene Verwaltungsdistrikte. Dazwischen gab es eine Grenzstation. Wir mussten das Auto verlassen und unsere Personalien wurden erneut festgestellt, als würden wir in ein anderes Land reisen. Auf dem Weg von Turpan nach Ürümqi fährt man über eine perfekt ausgebaute Autobahn mit bis zu vier Fahrspuren in eine Richtung. Es gab auch einen Autobahn-Abschnitt, an dem alle 500m bis 1000m am Straßenrand ein Polizeiauto steht. Wir konnten nicht erkennen, weshalb das gerade dort so ist. Dort scheint etwas sehr Wichtiges zu sein, was polizeilich bewacht wird.

Am Flughafen von Ürümqi angekommen sind wir daran gescheitert, den Flughafen zu betreten. Die Corona-Tests, die wir in der Provinz Xinjiang gemacht haben (vier Stück an der Zahl) waren in der Corona-App nicht auffindbar. Wir wissen nicht weshalb. Wir konnten die App von Xinjiang auch eigentlich gar nicht bedienen. Für mich steht die Frage im Raum, ob die Tests tatsächlich richtig eingepflegt wurden. Man kann sagen, dass das Test-Personal in einigen Teststation ziemlich überfordert zu sein scheint, wenn sie einen ausländischen Reisepass zu sehen kriegen. Vielleicht ist es manchmal bequemer den Test einfach nicht ins System einzupflegen. Dann hat man seine Ruhe und weniger Arbeit. Nur wir haben dann das Problem, dass wir seit sieben Tagen keinen gültigen Test mehr vorweisen können.
Wir mussten also den Flieger ohne uns wegfliegen lassen (da wir den Flughafen nicht betreten durften) und sind zurück in die Stadt gefahren, um einen Corona Test zu machen. Wir mussten halt einen Tag länger in Ürümqi bleiben, um die Testergebnisse abzuwarten.
Ürümqi ist keine uigurische Stadt mehr. Hier ist die Mehrheit Han-chinesisch. Die Uiguren sind in der Minderheit. Ein Chinese hat uns berichtet, dass bis vor einigen Jahren in der Schule der Unterricht auf Uigurisch angeboten wurde. Das sei heute verboten. Schulunterricht wird nur noch auf Chinesisch abgehalten. Uiguren müssen ihren Kindern jetzt selber Uigurisch lesen und schreiben beibringen. Traditionell hätten die Uiguren sehr strikt die islamischen Regeln befolgt und die Gebetszeiten eingehalten. Seit fünf Jahren etwa habe sich das geändert. Die wörtliche Formulierung war: „They changed their minds“. Wir wissen nicht, was das genau bedeutet.
Am Sonntag sind wir zum Krankenhaus gefahren, um unsere Corona-Tests vom Vortag auszudrucken. Außerdem haben wir sicherheitshalber noch einen zweiten Test gemacht. Dann zum Flughafen. Mit dem Papiertest konnten wir problemlos den Flughafen betreten. Wir hatten den Eindruck, dass das Sicherheitspersonal an den Flughafentüren mit uns gerechnet hat. Sie haben die Papiertests nur ganz kurz überflogen. Um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich auf den Flieger kommen, sind wir schon sehr früh am Flughafen gewesen. Wir hatten dann mehr als 5 Stunden Zeit, bevor das Flugzeug abgehoben hat. Wir haben die Zeit genutzt ein paar Runden Skat zu spielen. Auch ganz schön. Dummerweise hat der Flieger dann noch mit Verspätung abgehoben. Am Ende waren wir erst sehr spät abends (und einen Tag später als geplant) in Chengdu und waren alle hundemüde, obwohl wir den ganzen Tag gar nichts gemacht haben.
Bemerkung: Der Flug von Ürümqi nach Chengdu dauert 3 Stunden. China ist groß.
Wir wünschen euch, dass ihr immer alle Papiere habt, die ihr braucht!