Schluss mit Corona …

… oder wie eine ehemalige Schülerin von Mo sagte: „Corona RAUS!“

Bericht 57 aus China vom 8. Januar 2023. Geschrieben von Michael.

Frohes neues Jahr 2023 wünschen wir Euch! Möge das neue Jahr Frieden und Freiheit bringen und viele interessante Momente.

Womit wir irgendwie bei unserem Blog wären. Ich habe vor ziemlich genau vier Wochen, am 11. Dezember, geschrieben, dass die ehemals strikte Null-Covid-Politik in China ziemlich unvorbereitet, Hals über Kopf, abgeschafft wurde. Vielleicht interessiert es Euch, wie es weitergegangen ist. Ich habe geschrieben: „Ich glaube, man muss davon ausgehen, dass eine ziemlich heftige Infektionswelle durch das Land ziehen wird“. Nun ja, „Welle“ war wohl eher untertrieben. Meine Abteilung mit rund 80 Mitarbeitern ist zwar nicht repräsentativ, zeigt aber gut, wie schnell es ging: Am 12. Dezember haben sich bei mir in der Abteilung die ersten Kollegen mit Covid krank gemeldet. Am 18.12., also keine Woche später, waren 50% der Abteilung infiziert und am 26.12 waren es über 70%.

Stand heute sind wir bei rund 80% der Kollegen, die wissentlich Covid hatten. Eine rasend schnelle Ausbreitung. Andre Zahlen sagen dasselbe: Eine Umfrage unter rund 2000 Ausländern in Beijing hat ergeben, das sich rund 75% in der ersten Dezemberhälfte mit Covid infiziert haben. Offizielle Zahlen gibt es meines Wissens nicht (mehr). Das Testen wurde abgeschafft und keiner weiß genau, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt hat. Aber es war krass.

Und das geben nicht nur die gesammelten (ich wiederhole mich: nicht repräsentativen) Zahlen her, sondern auch das subjektive Empfinden: Am 12. Dezember bin ich zur Arbeit gefahren, ich saß selber am Steuer, denn … – ihr könnt es selber erraten – …  unser Fahrer hatte Covid19: Die Straßen waren im Morgenverkehr gespenstisch leer. Ich habe für die rund 60 Kilometer zur Arbeit 36 Minuten gebraucht. Normal ist ca. 1 Stunde. Die rasend schnelle Ausbreitung hat ganze Bürostockwerke leergefegt.

Es gibt natürlich auch Bereiche, die nicht einfach mal eine Woche schließen können. Ich habe von mehreren Leuten gehört, dass in den Krankenhäusern Menschen gearbeitet haben, die eigentlich nicht auf die Arbeit gehören. Das mag die rasend schnelle Ausbreitung noch begünstigt haben. Kleiner Einschub zur Erklärung: In China gibt es praktisch keine niedergelassenen Ärzte. Wer einen Arzt braucht, geht ins Krankenhaus, auch für harmlose Krankheiten, mit denen man bei uns einen Hausarzt aufsuchen würde.

Die meisten Krankheitsverläufe der Personen, mit denen wir sprechen, sind wohl mild gewesen. Die chinesischen Kollegen erzählen mir, dass es wohl in China zwei dominante Varianten des Virus gebe: die milde Variante im Norden, zu dem Peking gehört, und die noch mildere Variante im Süden. Daher kennen wir fast nur Leute mit milden oder moderaten Verläufen. Allerdings muss man auch sagen, dass die Personenkreise, die wir kennen, nämlich Ausländer, Menschen, die bei BFDA arbeiten und Menschen in der deutschen Schule, alle in der Regel unter 60 , gesund und geimpft sind. Wie viele Leute es schlimmer trifft, ist nicht zu erfahren.

Offiziell gibt es praktisch keine Corona-Toten. In meinem chinesischen Kollegenkreis habe ich bislang von einem verstorbenen Corona-Kranken gehört. Man hört allerdings – das war ja sogar in der deutschen Tagessschau –  dass die Krematorien in Peking deutlich mehr zu tun hätten als üblicherweise. Angeblich arbeiten die Krematorien 24h am Tag und es bilden sich trotzdem Schlangen davor. Das folgende Foto ist ein Screenshot aus einem TikTok Video. Es soll die Schlange der wartenden Fahrzeuge vor einem Krematorium zeigen. In dem Video ist zu sehen, dass die Schlange sich nach rechts um die Wegbiegung noch weiterzieht. (Nebenbemerkung: Weiß ist die Farbe der Beerdigung in China. Daher sind die Lieferwagen überwiegend weiß). Genaues über die Todesfälle in China wird man vermutlich nie erfahren…

Experten erwarten für das chinesische Neujahrsfest eine zweite Welle aufgrund der vielen Reisenden. Bei so vielen bereits Infizierten denke ich, dass diese zweite Welle zumindest hier in Peking nicht mehr sehr hoch sein kann und sein wird.

Zum Schluss noch ein kurzer Abriss, wie wir die Welle abgeritten haben: Wir haben die etwas ungeschickte Variante gewählt. Zuerst war Simone krank. Als Simone genesen ist, ist Paul krank geworden und ein paar Tage später dann ich. Und als ich fast fertig war, hat David einen positiven Test produziert. Zum Glück alle mit sehr milden Verläufen. Außer Schnupfen und Kopfschmerzen keine Symptome. Das gestaffelte Infektionsgeschehen in unserer Familie hat unsere Urlaubsplanung für die Weihnachtsferien, die an der deutschen Schule in Peking immerhin drei Wochen lang sind, allerdings ziemlich schwierig gemacht: Wir haben dreimal abgesagt und umgebucht, denn einer war immer krank. Nur am ersten und am letzten Ferientag hatten wir fünf negative Tests in der Familie…

In der letzten Ferienwoche, die heute zu Ende geht (am 09.01. geht die Schule wieder los) sind zumindest Mo, Paul und Julia dann noch weggefahren. David (positiver Test) und ich sind daheim geblieben. Was Mo, Paul und Julia gesehen haben, dann im nächsten Blog!

Damit schließen wir jetzt (hoffentlich) das Thema Corona und kommen zurück zum Anfangsthema:

Einen guten Start ins neue Jahr und alles Gute für 2023.
Es freut sich, Euch alle in diesem neuen Jahr zu sehen,

Euer Michael  

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