Mehr aus Kambodscha …

Bericht 61 aus China vom 25. Februar 2023. Geschrieben von Michael.

Die vielen Tempel, die im letzten Bericht die Hauptrolle gespielt haben, zeugen davon, dass die Hochkultur der Khmer vor 1000 Jahren viel Wert auf Religion und Riten gelegt hat. Auch heute ist Kambodscha ein Land, in dem Religion und Gläubigkeit eine große Rolle spielen.  Man sieht vor vielen Privathäusern kleine Schreine und in Restaurants, Geschäften, auf Schiffen und an vielen anderen Plätzen private Andachtsstellen. Wir waren in einem Restaurant, das gleich drei Altäre aufwies – zwei davon sind auf dem Foto:

Buddhistische Mönche in ihren orangefarbenen Roben gehören zum Straßenbild: Man sieht sie von Hauseingang zu Hauseingang gehen, wo sie Gebete und Spenden entgegennehmen. Auch in den Tempeln von Angkor sieht man Mönche.

In der Innenstadt von Phnom Penh gibt es einen kleinen Hügel mit Tempel, den Wat Phnom. Wir waren zufällig am Tag des Neujahrsfests nach dem Mondkalender dort. Am Fuße des Hügels verkaufen Händler Vögel. Diese kauft der Gläubige, er spricht ein Gebet oder einen Wunsch und lässt das Vögelchen mit dem Wunsch frei. Es wird auch unechtes Papiergeld in großen Mengen verkauft. Das Papiergeld wird wohl verbrannt und hilft dann den Lieben im Jenseits, ein Leben ohne „materielle“ Not zu führen.

 

Im Tempel auf dem Hügel waren wir Zeuge eines anderen Ritus: Die Gläubigen kaufen sich einen Teller mit Speck und rohen Eiern. Dann stehen sie Schlange vor zwei steinernen Löwen (oder Drachen?). Wenn sie an die Reihe kommen, wird der Speck dem Löwen in den Mund gelegt und das rohe Ei an der Schnauze des Löwen aufgeschlagen. Anschließend tritt der Gläubige zur Seite und er wird, so schien mir, von einem Priester gesegnet. In der Zwischenzeit entfernt ein Helfer den Speck aus dem Maul, so dass der nächste Gläubige seinen Ritus durchführen kann. Hinter den Steinlöwen gibt es eine Schüssel voller gebrauchter Speckstücke und unter der Löwenschnauze sammeln sich die aufgeschlagenen Eier. Wir wollen mal hoffen, dass der Steinlöwe Speck und Ei mag.

Außerhalb von Phnom Penh und abseits der großen Straßen haben wir in den Dörfern häufiger Häuser aus Holz gesehen. Meist gibt es um die Häuser ein klar abgegrenztes Stück Land, auf dem noch weiteren Gebäude, wie Schuppen und Ställe, stehen. Hier mal ein Beispiel aus einem Dorf.  

In einem anderen Dorf haben wir eher durch Zufall die Schule gesehen: eine Wellblechhütte, in der es zwei Räume gab.

Nicht jedermanns Sache sind die Insekten, die auf einem Markt außerhalb von Phnom Penh in Richtung Siem Reap angeboten werden. Wilde Insekten essfertig zubereitet werden dort als Snack angeboten. Es gibt große, frittierte Spinnen, Frösche, Zikaden und Insekten mit glänzendem Panzer, die ich als Kakerlaken-Art bezeichnen würde. Optisch waren diese Kakerlaken am schwierigsten zu verdauen. Vom Geschmack her waren die Frösche am wenigsten gut. Den Frosch habe ich nicht zu Ende gegessen.

Auf halben Weg zwischen Phnom Penh und Angkor Wat haben wir in einer kleinen Stadt (Stueng Saen) Mittagsrast gemacht. Im besten Restaurant der Stadt haben wir auf der bebilderten Speisekarte gegrillte Bienenlarven gefunden. Ein ganzes Wabenstück mit den Larven wird in Aluminiumfolie gegrillt und anschließend verzehrt. Wahnsinnig sättigend. Später sind uns die noch unzubereiteten Waben mit noch lebenden Larven zum Verkauf angeboten worden.

Offenbar wird in Kambodscha noch viel mit Holzkohle gekocht und gebraten. Wir haben häufiger Holzkohletransporte gesehen:

Heizen brauchen die Kambodschaner bei 32 Grad (im Winter) eher nicht, so dass die Holzkohle ganz offensichtlich für die Küche vorgesehen ist. Allerdings hatten wir in allen Dörfern, die wir gesehen haben, den Eindruck, dass es auch Elektrizität gibt.

Sogar in den Stelzendörfern, von denen ich jetzt berichte, hatten die Bewohner ganz offensichtlich Elektrizität. Wie schon berichtet, werden größere Teile der Zentralebene von Kambodscha im Jahresrhythmus überschwemmt. Daher gibt es sogenannte schwimmende Dörfer, in denen die Gebäude auf Stelzen stehen (meist) oder auf Flößen schwimmen. Bei Siem Reap am Ufer des Tonle Sap-Sees kann man ein größeres dieser Dörfer besuchen.

Die Dorfbewohner dort leben vom Fischfang und vom Tourismus. Transport findet mit Booten statt: Überall an den Häusern liegen Boote. Bei Niedrigwasser (als wir da waren) ist das Leben in den Stelzenhäusern auch mit viel Treppensteigen verbunden.

Einer der Dorfkerne mit Tempel hat auch eine betonierte Straße mit Geschäften. Die Straße liegt drei oder vier Monate unter Wasser. In dieser Zeit müssen die Geschäfte ein Stockwerk nach oben ziehen.

Nur der Tempel liegt auf einem Hügel, der immer über dem Wasserspiegel liegt. Es gab auch eine katholische Kirche auf Stelzen und ein weiteres Kirchengebäude auf einem Floß.

Der Ausflug in dieses schwimmende Dorf wird von einer Agentur angeboten, die sich um Busfahrt und Bootsfahrt kümmert. Termingerecht zum Sonnenuntergang ist man dann auf einem schwimmenden Restaurantfloß auf dem Tonle-Sap-See angekommen. Nach Sonnenuntergang sind wir daher nochmal mit dem Boot durch die schwimmenden Dörfer zurückgefahren, um am Festland wieder in unseren Bus zu steigen. Wir konnten eine schwimmende Kneipe für Einheimische (nicht für Touristen) und auch ein Stelzenhaus, aus dem laute Diskomusik drang, ausmachen.    

Euch auch einen schönen Abend

Michael

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